Noch auf ihrem letzten Album, der musikalischen Farbenlehre "Red", waren die Wurzeln der studierten Jazzerin Randi Tytingvåg deutlich erkennbar. Auf dem neuen Werk macht die Norwegerin dann einen großen konzeptionellen Schritt und trennt sich weitestgehend vom Jazz. Was bleibt, ist stattdessen ein elegantes Songwriter-Album, das sich von der Gewichtung her irgendwo bei der Americana bedient, von der Klangästhetik her aber eigene, fast kammermusikalische Akzente setzt. Es steht auch hier natürlich Randis wandlungsfähiger Gesang im Vordergrund - aber indem sich Randi hier zunächst als Geschichtenerzählerin, dann als Songwriterin und erst abschließend als Performerin sieht, auf ganz andere Weise und anders gewichtet als bisher. Ganz en passant zeigt Randi auch, dass sie ein wahres Händchen für Pop-Momente hat bzw. diese gar nicht scheut. Das mit neuer Band und unter der Obhut von Produzent und Perkussionist Pål Hausken entstandene Werk "Grounding" (was man ungefähr mit "erden" übersetzen könnte), ist deswegen - und jetzt nicht mehr überraschend - eine recht bodenständige Angelegenheit geworden. Vor allen Dingen ist es aber eine Scheibe, die eine konsequente und stilsichere Weiterentwicklung in die rechte Richtung deutlich macht - und das ist fast noch wichtiger.