Nach drei Jahren Wartezeit wuchten die Wahl-New-Yorker The Drums ihr neues Werk mit dem gewichtigen Namen "Encyclopedia" heraus aus dem Studio und hinein in die Plattenregale. Während der mit dem Albumtitel assoziierte Inhalt anwuchs, schrumpfte die Band derweil zur Ausgangsformation des Duos zurück. Übrig geblieben sind Jonathan Pierce und Jacob Graham, die sich mit ihrem dritten Album und den internen Veränderungen im Band-Line-Up aber nicht schmollend zurückziehen, sondern die Gunst der Stunde nutzen, um noch intensiver an ihrem markanten Sound zu feilen.

Die oft mit ihnen verbundene, jedoch meist nur oberflächlich zum Vorschein kommende Fröhlichkeit haben die beiden dieses Mal gegen etwas mehr Tiefe und Ernsthaftigkeit eingetauscht. Allerdings ohne dabei ihr Händchen für klassisch-leichtfüßige Popsongs herzugeben oder ganz und gar auf die mittlerweile obligatorischen Handclaps und Pfeifgesänge zu verzichten. Saß die Band sonst gerne mitten im Sonnenschein und gab sich einer sommerlich verträumten, immer ein bisschen wehmütigen Grundstimmung hin, rücken sie nun ein wenig weiter in den Schatten und erkunden ein etwas dunkleres musikalisches Terrain, das thematisch gesehen zwischen Liebesbekundungen und Verlust schwankt und der Melancholie noch mehr Platz einräumt.

Die offenbarte Gefühlswelt mit fragil-geschundenem Charakter trifft auf eine ganze Reihe ungemein poppig-melodiöser Songs, die mehr wollen als ein netter Zeitvertreib zu sein. Allen voran Stücke wie "Wild Geese" oder "Bell Laboratories" erinnern nur noch entfernt an die anfänglichen Surf-Pop-Momente der Vergangenheit und zeichnen das Bild einer durchaus gereiften Band, die auch weit abseits davon nicht ins Straucheln gerät und obendrein die neu gefundene Zweisamkeit zu ihrem Vorteil macht.