In dem Bemühen, den eingefahrenen Pfaden des Bluesrock zu entkommen, versuchen sich insbesondere auch immer wieder gerne etablierte Acts an Rock, Soul oder Boogie, um ihre Musik etwa auch einem jüngeren Publikum schmackhaft zu machen. Nicht so Savoy Brown, die sich mit ihrem legendären Frontmann Kim Simmonds zum 50-jährigen Bandjubiläum schlicht und ergreifend auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und den Blues (und zwar den von Simmonds bevorzugten elektrischen Blues im Chicago-Stil) schlicht den Blues sein lassen. Und das ist auch gut so: Entgegen der Gewohnheit in monatelanger Kleinarbeit detailverliebt ausgefeilt, bieten die 13 Tracks in Perfektion alle Nuancen des Genres in Formvollendung und stellen insbesondere Simmonds Fähigkeiten als Gitarrist und Songwriter in den Vordergrund (zumindest musikalisch, denn inhaltlich bietet das neue Material nur Standard-Schemata). Natürlich hat das Ganze mit dem ursprünglichen Savoy Brown Brit-Blues nur noch am Rande zu tun - aber das ist ja der Sinn der Sache. Kurzum: Der Blues lebt also weiter und das selbst dann, wenn er sich - wie hier - selbst genügt.