Slagr gäben mit "Short Stories" der Zeit einen Klang - heißt es malerisch in der aktuellen Bio des norwegischen Instrumental-Folk-Trios. Und irgendwie ist da etwas dran, denn Anne Hytta, Amund Sjølie Sveen und Sigrun Eng erschaffen hier mit Fidel, Vibraphon, Cello, viel Hall und Geduld so etwas wie eine musikalische Zeitdehnung. Die einzelnen Songs, die z.T. lose auf Volksliedern basieren und von einer Geschichte des norwegischen Autors Hans Herbjørnsud inspiriert wurden, in der es um Hamletsche "Sein" oder "Nicht Sein"-Fragen geht, sind in Form einer dramatisch inszenierten Fuge angerichtet. Das ist natürlich weder Pop noch Jazz, noch Folk im klassischen Sinne noch Klassik im folkischen Sinne, sondern von all dem etwas - gut gequirlt und am Ende recht eigen. Allerdings sollte der Zuhörer schon für einen spirituellen Trip bereit sein - auch wenn das ganze konzeptionell recht konkret an der (eigentlich in diesem Kontext zu erwartenden) Esoterik vorbeiläuft. Slagr (was von "schlagen" im musikalischen Sinne herrührt) haben da schon eine ganz eigene musikalische Parallel-Welt erschaffen.