Eine der eher merkwürdigeren Ideen war sicherlich die, unter dem Motto "Too Slow To Disco" US-Mainstream-Westcoast-Soul der 70er und 80er auf einem Sampler zusammenzutragen - und zwar mit der Argumentation, dass sich heutzutage viele Zeitgenossen an diesem Genre schadlos halten. Anderseits stellte doch gerade dieses Genre das Feinbild einer ganzer Generation von Musikfreunden, die selber gerne ernst genommen werden wollten dar. Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich, dass es heute hip ist.

Wie dem auch sei: Immerhin war die Idee so erfolgreich, dass es nun eine zweite Auflage gibt. Versammelt sind hier hauptsächlich Obskuritäten von ihrerseits obskuren Acts (heutzutage bekannt sind eigentlich nur Hall & Oates und Spezialisten vielleicht noch Ex-Monkee Michael Nesmith), wobei besonders ein Track der Bonner Band Streetplayer verwundert. Besonders spannend ist das musikalisch keineswegs: Was man nachher aus Versatzstücken dieser Musikrichtung gemacht hat, ist allemal interessanter als das glattgeputze Schönklang-Original. Noch ein Gedanke: Es gibt hier gar keine Tracks von Frauen. Das war wohl ausschließlich was für die rosarote Männerwelt jener Zeit.