Mittlerweile gehört Sean Rowe zur verlässlichen Größe in Sachen Weird-Folk-Pop. Dieses Mal begab sich der Mann mit einer der wunderlichsten, raumfüllendsten und sonorsten Bariton-Stimmen des Songwriter-Genres ins legendäre Studio von Sam Phillips in Memphis. Es ging aber keineswegs darum, hier in Sachen originärer Rock'n'Roll-Sounds zu machen - sondern eher darum, die historische Atmosphäre aufzusaugen. Und Atmosphären sind wichtig für Rowe (sein 2014er Album "Madman" bereitete er z.B. durch Hauskonzerte vor). Auf "New Lore" arbeitet Rowe in gewissem Sinne mit einem neuen Ansatz: Aus ohrenscheinlich konventionellen Folksongs - mal Blues-, mal Country-lastig - schält er mittels sich allmählich aufbauender, detailreicher Arrangements solide Folk-Pop-Hits heraus, die er durch wagemutig dahergecroonte Refrains krönt. Zum Glück opferte er für dieses neue songwriterische Selbstbewusstsein nicht seinen erdig-rauen Grund-Ansatz - weswegen dieses Album als eine absolut nachvollziehbare und gelungene musikalische Weiterentwicklung Rowes gesehen werden darf.