2013 gab es das letzte Lebenszeichen des Berliner Avant-Weirdfolk-Projektes My Sister Grenadine. Seither ist natürlich viel passiert (so etwa hat Sam Vance Law - wie MSG eben auch - den Reiz des stoischen Minimalpopsongs nach der Lehre von Stephin Merritt für sich entdeckt) - was man aber nun dem neuen Werk tatsächlich gar nicht anhört. Vincenz Kokot, der Mastermind hinter MSG, veröffentlichte den Lyrik-Band "Löschpapier" und testete neues Material ab ca. 2016 mit der musikalischen Partnerin in Crime, Frieda Gwenda, und ihren Blasinstrumenten an. Wieder zur Band geworden, ging es ab 2018 zu viert auf Tour und nun musste endlich auch wieder ein neues Album her, das (so live wie möglich) schließlich in Hannover eingespielt wurde. Wie immer geht es darum, mit überschaubaren Mitteln (Stimme, Ukulele, Tröte und Geräuschen) rätselhaft asketische Klangkunst zu erschaffen - teilweise in Liedform, teilweise nicht - die stilistisch, inhaltlich und konzeptionell fest in der Leere zwischen allen Stühlen verankert ist. Was uns die Musiker hier eigentlich sagen wollen, bleibt bewusst opak - denn das wissen sie selbst wohl auch nicht so genau. Aber darum geht es ja auch gar nicht. Stattdessen lassen sich die Beteiligten von der Inspiration davontreiben. Einfach nur so.