Kollaborationen als Weg aus der Krise: Wenn die Kreativität nach Jahrzehnten "on the job" irgendwann verständlicherweise in den Sinkflug geht und auch kommerziell der Zenit erreicht scheint, dann ist ein gemeinsames Projekt mit Künstlern in einer ähnlichen Situation oft für beide ein willkommener Rettungsanker - auch wenn die Musiker dabei oft eher durch monetäre als durch künstlerische Interessen zusammengeschweißt werden. Auch die Zusammenarbeit von Calexico und Iron & Wine dürfte dem Geldbeutel beider nicht schaden - die für die kommende Herbst-Tournee gebuchten Säle sind mancherorts doppelt so groß wie bei der letzten Calexico-Gastspielreise -, erfreulicherweise macht ihr Album "Years To Burn" aber nicht nur die Manager und Finanzberater der amerikanischen Ausnahmebands glücklich.

15 Jahre nach ihrer ersten Kollaboration "In The Reins" macht Sam Beam von Iron & Wine nun also wieder mit Joey Burns und John Convertino von Calexico gemeinsame Sache, und das Ergebnis klingt genau so, wie man sich das vorstellt. Mit der Ruhe, Gelassenheit und Souveränität von Künstlern, die bereits viel erlebt haben und niemandem mehr etwas beweisen müssen, lassen sie das Mikro kreisen und finden zwischen Indie-Folk, Country, Westcoast-Reminiszenzen und einem Hauch von Jazz ihre Wohlfühlzone, um zumeist in balladeskem Tempo und mit genau der Unbekümmertheit, die ihren eigenen Platten zuletzt bisweilen etwas abging, dafür zu sorgen, dass "Years To Burn" nicht nur beim hinreißenden Klassiker in spe, "Father Mountain", mehr ist als nur die Summe der einzelnen Teile. Schnell steht deshalb fest, dass hier Könner unter sich sind. Man könnte aber auch sagen: Mehr Gänsehaut gibt's nur bei den Barr Brothers!