Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Das, was das auf Bitten von Regisseur Tom Tykwer von Nikko Weidemann für die Fernsehserie "Babylon Berlin" gegründete Moka Efti Orchestra von den Exploitationen etwa des Max Raabe Ensembles unterscheidet, ist die musikalische Ernsthaftigkeit, mit der da Retro-Elemente und stilistich ungebundene Zutaten aus Kunstlied, Chanson, Indie, Swing, Avantgarde, Weil'sche Verstiegenheit, Blues und Pop kongenial zu einer ganz eigenen Fusions-Vision verquickt werden. Der dem eigenartigen 20-er Jahre Sentiment für die Kinderreim-Schüttelverse geschuldete Comedy-Aspekt spielt im Moka Efti-Universum bestenfalls eine verzierende Nebenrolle. Ansonsten geht es um wahnwitzige Kombinationen, Querverbindungen, Kontraste und musikalische Emulsionen mit denen die letzten 100 Jahre auf ziemlich abenteuerliche Weise im Big Band-Tanzhallen-Stil musikalisch neu sortiert werden.