Es ist schon sehr geschickt, dass Rakel Mjöll, Alice Go und Ella Podpadec nicht gerade den Titeltrack ihres zweiten Albums an den Anfang gesetzt haben - denn gerade dieser Song, der sehr an den Full Frontal Attack-Stil ihres Debüts erinnert, ist im Vergleich mit den anderen Tracks musikalisch dann eher eine Ausnahme. Denn während die Mädels sich inhaltlich, programmatisch, politisch und agitatorisch durchaus treu bleiben und ihre vielfältigen Girls To The Front-Botschaften nach wie vor ins Zentrum ihrer Bemühungen stellen (etwa auch indem sie darauf achteten, dass am gesamten Produktionsprozess des Albums nur Frauen beteiligt waren), haben sie wohl erkannt, dass es bei so viel konzeptioneller Chuzpe dann nicht auch noch einen musikalischen Holzhammer braucht, um diese Botschaften zu vermitteln. Tatsächlich ist diese Scheibe auf der musikalischen Ebene eine stilistisch bemerkenswert vielschichtige, abwechslungsreiche, unterhaltsame und produktionstechnisch sauber inszenierte Indie-Pop-Scheibe geworden, in der die rauen Rock-Elemente der Anfangstage auf elegante Weise in den Mix aus New-Wave-, klassischen Girlpop-, Disco- und sogar Torchsong-Pop eingeflochten wurden. Kompromisse machen die Damen also indes nur ohrenscheinlich, denn unterhalb des musikalischen Zuckergusses brodelt es nach wie vor recht ordentlich.