Die Sleaford Mods? In einem Satz: "I wish I had the time to be a wanker just like you." Eine Zeile aus einem Song, der auch noch "Elocution" heißt. Aber sie sind nun mal keine Wanker und sie haben keine Zeit... und sie haben Humor. Sie haben Klasse, sie sind klasse. "Spare Ribs" ist ein fantastisches Album.

Das Ganze fühlt sich wie Punkrock an. Es ist wild und hemmungslos, wütend, vulgär und beleidigend, es ist roh und arrogant. Wir sind die Sleaford Mods und du nicht! Es geht um den ganzen Scheiß in der Welt. Corona, Trump, Brexit. Punkrock-Themen und Themen, die alle betreffen. Nur verpacken Jason Williamson und Andrew Fearn das Ganze eben nicht in drei Akkorde und ein bisschen Geschrei (hallo, Klischee, sorry, Punkrock), sondern in Beats und Breaks und Rap, in britische Rave-Sounds, bösen Drum'n'Bass, obskuren Britpop-Charme und in The Prodigy-Aggressionen. Kurz: Sie lassen uns feiern, während sie meckern, motzen und kotzen. Und wir feiern und feiern und feiern. Sogar einen Song wie "Top Room", den man vielleicht als Spoken Words auf Knight Rider-artigen Beats beschreiben kann. Sehr reduziert, aber sehr, sehr beeindruckend. Ganz anders klingen zum Beispiel die Single "Shortcummings" (siehe Video-Link unten), der zum Teil herrlich flat-beatige Titeltrack oder das dunkel-gechillte HipHop-Stück "Out There", aber auch hier: mächtig! Beim monotonen Kopfnick-Monster "Nudge It" macht dann auch noch Amy Taylor von Amyl And The Sniffers mit, "Mork N Mindy" ist ein Duett mit Billy Nomates, am Ende kann jeder Song was, ist es hier niemals nicht aufregend, spannend und relevant. Weshalb wir uns ohne schlechtes Gewissen gerne wiederholen: "Spare Ribs" ist ein fantastisches Album.