So ziemlich jede Frau, die sich mit einer akustischen Gitarre musikalisch mit eigenen Songs Gehör zu verschaffen gedenkt, wird sich früher oder später Vergleiche mit der großen kanadischen Songwriterinnen-Ikone Joni Mitchell gefallen lassen müssen (mehr noch, als das bei Männern mit Bob Dylan der Fall ist). Meistens liegt das einfach an der erwähnten Kombination Akustik-Gitarre und Frauenstimme. Im Fall der nun in Berlin lebenden Australierin Jessie Monk kommen aber noch ein paar andere Faktoren hinzu. Es ist dann aber weniger die bluesige Note, die sich punktuell in Jessies akustischen Selbstfindungs-Songs Bahn bricht, sondern die virtuose handwerkliche Art, mit der sie sich mit jazziger Leichtigkeit durch ihre komplexen Kompositionen bewegt, die vielschichtige Art, mit der sie ihre Gesangsharmonien staffelt und nicht zuletzt die intensiv durchdringende Art ihrer Gesangsstimme, die dann tatsächlich an die Kunst Joni Mitchells erinnern. Das Ganze kommt aber so selbstverständlich, organisch und trotz der Komplexität verspielt daher, dass man da gar keine direkten Emulations-Absichten unterstellen möchte. Sowas kommt halt von sowas, wenn man sich den klassischen handwerklichen Tugenden der Altvorderen, und nicht dem Zeitgeist verpflichtet fühlt.