Der Hamburger Liederschmied Tom Rohr hat sich offensichtlich schon mit seinem 2014er Debütalbum "Schwerkraft" die Betroffenheit und den Männerschmerz, den viele seiner musizierenden Zeitgenossen bis heute pflegen, aus dem System gepustet und kann sich auf dem nun vorliegenden, zweiten Album befreit auch solchen Themen zuwenden, die auch Außenstehende interessieren könnten - und schafft es dann auch, diese sprachlich auf gebrauchspoetische Art ansprechend zu präsentieren.

Musikalisch kann er dafür aus dem Vollen schöpfen. Dabei ließ er sich ebenso von jenen Musikacts wie Joan Armatrading, Mick Fleetwood oder Nils Lofgren inspirieren - die er jahrelang als interessierter Zuarbeiter auf der organisatorischen Ebene betreute - wie auch von angesagten Zeitgenossen. Mit einem interessanten und keineswegs auf bestimmte Elemente reduzierten Pop-Rock-Songwriter-Mix gelingt ihm so ein philosophisch angehauchtes, abwechslungsreiches "Deutschpop-Album", das aufgrund der ungezwungenen Art, mit der Rohr alles aufgreift und zusammenführt, sowohl inhaltlich wie auch musikalisch auf sympathisch "unhippe" Art tatsächlich irgendwo zwischen Jetzt und der Zeit angesiedelt ist.