Das Besondere an dem Debüt-Album von Bella "Baby Queen" Latham ist weniger die Tatsache, dass sich die junge Dame in ihren Texten erstaunlich freimütig als Kommentatorin und Kritikerin der Sozialen Medien erweist, ihr Album als Jahrbuch ihrer Eitelkeiten, Sorge und Nöten anlegt und das Ganze (vermutlich unterstützt von einer Riege rotinierter Songwriter- und Produzentencracks) in gefällige, clever zusammengeschraubte, nicht allzu hippe und leidlich organische Power-Pop-Songs verpackt - womit sie Olivia Rodrigo, Courtney Love oder Jodie Comer zu Fans machte, sondern die Tatsache, dass die Gute in Südafrika geboren wurde, heutzutage in London lebt und ihre Songs auch - trotz aller musikalischen Amerikanismen - aus einer typisch englischen Perspektive schreibt. Die Frage ist allerdings, wie viele Leitfiguren für junge Frauen in dieser Art der Markt braucht und verträgt - zumal es viele Kolleginnen Bellas gibt, die ihre "schwere Jungend" eigentlich anschaulicher, spannender, interessanter, origineller - und somit zwingender - in Szene setzen.