Dass es immer schwieriger werde, ein einfaches Leben zu wählen, meint Erika Wennerstrom in dem Bemühen, das komplexe Weltengefüge, das sie auf dem sechsten Album ihres Bandprojektes Heartless Bastards in episch ausufernden Westcoast-Rock-Songs und Cosmic American Music-Epen ausbreitet, zu begründen. Eigentlich hatte Erika vorgehabt, das Material in Form einer weiteren Solo-LP (nach dem 2018er Solo-Debüt "Sweet Unknown") zu veröffentlichen. Da es hier aber nicht um klassische Selbstfindungssongs geht, sondern um monumentale philosophische und allegorische Konstrukte, die den Rahmen des Persönlichen in universeller Hinsicht deutlich sprengen, entschied sie sich zu Recht dazu, die Tracks mit einer Allstar Band - bestehend aus diversen Musikanten von Bands wie Okkervil River, White Denim, Mercury Rev oder My Morning Jacket und Gästen wie z.B. Andrew Bird oder dem persischen Musiker Fared Shafinury unter ihrem Band-Moniker Heartless Bastards einzuspielen.

Das Ergebnis ist dann schon ein wenig überwältigend, denn Wennerstrom und ihre Musiker bauen so viele unterschiedliche Ideen in das Material ein, dass der Fokus zuweilen zu verloren gehen droht. Andererseits gibt es aber auch unendlich viel zu entdecken. Und wenn sich Erika zusammenreißt, dann gelingen auch hymnische Geniestreiche - wie z.B. der von einer unerklärlichen psychedelischen Session unterbrochene gedoppelte Folk-Rock-Knaller "Photograph", die sich dann allerdings auch fragmentarisch in dem opulenten Sound-Angebot verstecken. Mit irgendwelchen Klischees oder Standard-Schemata kommt man bei den Heartless Bastards - zum Glück - jedenfalls nicht weiter.