Sozusagen das Angenehme mit dem Nützlichen verbindet Talyor Vicks auf ihrem neuesten Boy Scouts-Album zu einer recht angenehm ausbalancierten Mixtur. Das Angenehme ist dabei eine Hinwendung zu betont zugänglich arrangierten Indie-Folkpop-Songs, mit dem sich Taylor (und ihr musikalischer Partner in Crime Stephen Steinbrink) ein wenig von den sperrigen Schrammelpop-Bemühungen des letzten Albums "Free Company" verabschieden und mit plüschigen Klangwolken aus Mellotron- und Keyboard-Sounds ganz auf versöhnlich einlullende Sanftmut setzt. Mag sein, dass das mit der Pandemie-Situation zusammenhängt, in der Vicks und Steinbrink mehr Zeit hatten, sich atmosphärische Arrangements auszudenken - auf jeden Fall war das genau die richtige Entscheidung. Und das Nützliche ist dann das permanente Hinterfragen von Allem und Jedem, mit dem Taylor als Songwriterin ihrer philosophischen Ader freien Lauf lässt. Das hat dann eher eine therapeutische Bedeutung als das es der Wahrheitsfindung diente - denn wie Taylor in dem Song "Didn't I" formuliert: "I don't have answers - I have memories sitting by the gutter discussing eternity". Und dann kommt sie in einem wahren Jahrhundertsong zu der Schlussfolgerung: "That's Life Honey". "Wayfinder" ist schon alleine deswegen eine coole Indie-Songwriter-Scheibe, weil Taylor und Steinbrink das, wonach viele ihrer Kolleg(inn)en erfolglos suchen, mit nonchalanter Eleganz auf den Kopf treffen.