Johnny Lynch gehört zur Gruppe der schottischen Sonderlinge wie z.B. James Yorkston und Malcolm Middleton (mit denen er auch gelegentlich zusammen musizierte) und ist seit 2002 unter dem Pseudonym The Pictish Trail tätig. Zusammen mit seiner Partnerin Sarah Boden und den gemeinsamen Kindern residiert Lynch auf der Insel Eigg in den Hebriden, wo er auch sein Label Lost Map Records betreibt, ein Festival kuratiert und wo er vor allen Dingen sein Heimstudio hat, wo er mit Hilfe des Produzenten Rob Jones in der Pandemie sein neues Album fabrizierte (sein letztes Werk "Thumb World" erschien noch ein paar Tage vor dem ersten Lockdown). Durch die Umstände war Lynch gezwungen, sich erstmals von der unmittelbaren Umgebung inspirieren zu lassen, während er zuvor die Natur als Inspirationsquelle stets als zu langweilig abgelehnt hatte. Die besungene "Island Family" ist also tatsächlich die eigene - wodurch das Album dann einen autobiographischen Charakter erhält. Lynch legt jedoch Wert darauf, dass die eigentliche Botschaft des Albums die Erkenntnis ist, dass niemand eine Insel sei - egal wie sehr er das versuche. Auf der musikalischen Seite brannte Lynch sein bewährtes Psycho-Elektro-Indie-Pop-Feuerwerk ab. Kurz gesagt: Wer sich mit der Klangwelt von Acts wie Arab Strap - und logischerweise auch Malcolm Middleton und Aidan Moffat - oder die Eklektik betreffend vielleicht auch den Flaming Lips vertraut gemacht hat, wird auch kein Problem haben, sich in dem stilistischen Homespun-Hodgepodge von The Pictish Trail zurecht zu finden, das dieser übrigens mit dem gleichen selbstironisch subversiven Humor präsentiert, wie die genannten Kollegen.