Indem sich Lisa-Kaindé und Naomi Diaz auf ihren bisherigen zwei Alben mit ihrer afro/kubanisch/französischen Herkunft und ihrer Stellung als Frauen generell und politischen Aktivistinnen im Besonderen auseinandersetzten, beziehen sich die Zwillinge auf dem dritten Werk "Spell 31" auf ihre spirituellen Roots - die (dem Titel nach) neben religiöser und esoterischer Aspekte wohl auch die Magie und selbstredend auch die Natur als Quelle derselben mit einschließen. Musikalisch hält dieses Album einige Überraschungen bereit - die von puristischer A-Cappella, folkloristischen Vibes, Soul- und Gospel-Elementen, einem Shout & Response-Track auf Spanisch bis zu allgegenwärtigen HipHop und R'n'B-Referenzen reichen und so ziemlich alles zu bieten haben, was die Schwestern in ihrem musikalischen Köcher haben. Dass dazu auch Punk gehören könnte, ist dann doppelt überraschend: "Rise Above" ist nämlich eine (zugegebenermaßen ziemlich abstrahierte) Coverversion eines frühen Black Flag-Tracks, an dem nicht nur Rapper BERWYN beteiligt hat und damit aktuelle Bezüge wie z.B. George Floyd und Black Live Matter einbringt, sondern auch die Eltern der Schwestern im Chor mitwirken. In dieses Album darf der weltoffene Musikfreund jedenfalls bedenkenlos seine Zähne schlagen - und hat dann ordentlich etwas zu kauen.