Penelope Lowenstein, Nora Cheng und Gigi Reece heißen die drei Pferdemädchen, die gleich auf ihrem Erstling alles richtig machen und dabei ganz nebenbei beweisen: DIY lebt! Rau und kantig klingt "Versions Of Modern Performance", wenn sich die Chicagoer Shootingstars nicht nur Songwriting und Gesang teilen, sondern auch noch regelmäßig untereinander die Instrumente tauschen, ohne Scheu, so die eigenen musikalischen Limitationen nach außen zu kehren.

Das Resultat sind Songs, die im gleichen Universum spielen wie einst Sonic Youth und Pavement und auch sonst alles abgrasen, was die 90er-Jahre-Indieszene hergibt. Ein bisschen atonaler Krach, ein bisschen Slacker-Rock mit eleganter Schräglage, ein paar Schlenker zu Shoegaze, No Wave, Post-Punk und Schrammel-Pop unterstreichen, dass Horsegirl ein Faible für kühne Improvisationen und beeindruckenden Experimentalismus haben und dabei gerne den Blick über den Genre-Tellerrand wagen. Weil mit John Agnello dann bei den Aufnahmen in Steve Albinis legendärem Electrical Audio Studio auch noch ein ausgewiesener Experte für genau diesen Soundkomos am Mischpult saß, ist es kein Wunder, dass Horsegirl mit diesem Debüt das Gefühl vermitteln, dass sie genau wissen, was sie wollen und wie sich das anzuhören hat. Attitüde ist hier ohne Zweifel wichtiger als eine Agenda. Auch textlich baut sich die Band lieber ihre eigene Welt, als gängigen Mustern zu folgen und lässt dabei allein schon durch augenzwinkernde Songtitel wie "The Guitar Is Dead" oder "The Fall Of Horsegirl" auch immer wieder ihre humorige Seite aufblitzen. Die Ideen, mit denen Horsegirl hier jonglieren, mögen nicht neu sein, ihre ansteckend energische Art und ihre wuchtige Performance sorgen allerdings dafür, dass man trotzdem nicht anders kann, als begeistert zu sein.