Als "preisgekrönte Gen-Z-Ikone" wird Beatrice "Beabadoobee" Ilejay Laus in ihrer aktuellen Bio gefeiert - und dabei ist "Beatopia" doch erst das zweite Album der Londoner Musikerin mit den philippinischen Wurzeln. Aber tatsächlich scheint der Metabolismus der inzwischen 22-jährigen schneller zu laufen, als der ihrer Altersgenossen - zumindest in künstlerischer Hinsicht. Denn bereits mit ihrem Debütalbum "Fake It Flowers" scheint sie ihre Selbstfindungsphase abgeschlossen haben, und kann sich nun, auf dem zweiten Album ihrer ganz eigenen, eskapistischen Beatopia widmen.

Musikalisch will sie dabei offensichtlich jedem gefallen und hat sich vom zuckrigen Fließbandpop ihres Debüts insofern gelöst, als dass sie auf dem zweiten Werk mit Sounds und Strukturen experimentiert. Dabei implementiert sie den aktuell angesagten Hippie-Modus junger Nachwuchskünstlerinnen, hantiert mit elektronischen Rhythmen und einer Prise HipHop-Flair, verwendet erstaunlich viele akustische Instrumente (auch wenn sich vieles davon gesampelt anhört), versucht sich an Indie- und Power-Pop und Pop-Rock, bemüht in der Ballade "Ripples" sogar kammermusikalische Streicher(sounds) und in "The Perfect Pair" klassische Samba-Rhythmen. Tatsächlich schafft sie es, jedem ihrer 14 neuen Tracks so ein eigenes musikalisches Mäntelchen anzuziehen. Zusammen gehalten wird das durch Beabadoobees unschuldig dahergeflüstertem Klein-Mädchen-Gesang. Aber so hat Phoebe Bridgers ja auch mal angefangen - und in Songs wie in der Lobeshymne auf den Wochentag "Dienstag" namens "Talk" zeigt Beabadoobee, dass sie auch anders kann. Nun weiß man bei Pop-Scheiben dieser Art na nie, wie sehr da Produzenten und Pflicht-Schreiber ihre Finger im Spiel haben - aber dem Gefühl nach ist Beabadoobee mit dieser Scheibe auf einem ganz guten Weg.