"Ich bin der Däne - und singe jetzt trotzdem meine Songs" erklärte der Wahlberliner Lasse Matthiessen bereits 2015 bei einem seiner Konzerte. Damals galt er noch als großer Melancholiker im Geiste seiner vielen skandinavischen Kollegen und trug sein Material zur einsamen Akustikgitarre vor. Wenn er sich auf seinem neuen Album nun dem Medium der elektronischen Musik zuwendet (ein Schritt, den er mit einigen EPs sorgsam vorbereitet hat), so gibt er den Anspruch des Melancholikers natürlich nicht auf, nutzt aber seinen vermutlich inhärent dänischen Hang zur Diversifikation, diesen Anspruch in einem vollkommen neuen musikalischen Umfeld anzumelden.

Tatsächlich hat aber Lasse eigentlich sogar nur das Instrumentarium gewechselt, denn der Tenor seines Materials ist nach wie vor schwermütig und melancholisch - auch wenn das elektronische Setting in rhythmischer Hinsicht für frischen Wind sorgt. Wie oft in solchen Fällen ist das Ergebnis dann auch eher tröstlich als depressiv. Es wird sich zeigen, inwieweit jene Fans, die den Satz "Ich mag ja auch Elektronik" stets mit einem "aber" fortsetzen, mit diesem mutigen Schritt zurechtkommen werden. Aber das ist eigentlich deren Problem, denn songwriterisch läuft Matthiessen hier zu Höchstleistungen auf.