Auch die Finnin Laura Hagnäs gehört mittlerweile zur zunehmend unübersichtlichen Gemeinde der Walhberliner Songwriter und/und oder Straßenmusiker(innen) - schafft es aber mühelos, ihre skandinavische Mentalität auf dem nun vorliegenden Debüt-Album ohne Abzug zum Ausdruck zu bringen. Das mag auch daran liegen, dass die mit Finnisch und Schwedisch zweisprachig aufgewachsene Musikerin sich für die Produktion ihres Albums noch vor der Pandemie mit minimalem Equipment in eine finnische Waldhütte zurückzog und sich dann auch noch musikalisch teilweise auf nordische Folklore-Elemente bezog.

Das ganze Album kommt im Stile einer transzendenten, lautmalerischen Klangtupferei mit unterschwelligem Flüstergesang im Zeitlupentempo und äußerst asketischen Akustik-Arrangements daher. Oft gibt es nur einige gestreichelte Gitarrensounds und ein paar dahingehauchte Textzeilen auf Finnisch, Schwedisch und manchmal auch auf Englisch. Laura nennt das "Bluesy Nordic Folk" - gleichwohl sich das mit dem Blues eher auf die Gemütslage und weniger den musikalischen Stil beziehen dürfte. Lauras Ziel ist es, die Zuhörer zu berühren - und das gelingt ihr dann auch ohne, dass man die Worte der Songs verstehen muss, alleine über ihren Gesang und die organische Intensität ihrer Musik. Übrigens sollte man nicht den Fehler machen, diese Scheibe aufgrund ihrer zurückhaltenden Unaufdringlichkeit als musikalische Tapete einzusetzen, denn gerade leise Töne wie diese brauchen Raum, um sich entfalten zu können.