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Angelica Rockne - The Rose Society

Angelica Rockne - The Rose Society
Loose/Rough Trade
Format: LP

Angelica Rockne hat es nun wirklich nicht eilig. "The Rose Society" ist nach dem Debüt "Queen Of San Antonio" von 2017 erst das zweite Album der kalifornischen Songwriterin - und es enthält ausschließlich Balladen. Das hat aber alles Gründe: Der Erfolg ihres Debütalbums und ein Umzug von Oakland nach L.A. desilluionierte Angelica in Bezug auf die Diskrepanz zwischen ihren Erwartungen und der Realität dergestalt, dass sie ganze fünf Jahre, eine Pandemie, eine aufblühende Romanze und die Geburt ihrer Tochter während eines Wildfeuers benötigte, sich neuem Material zuwenden zu können. Nachdem sie sich mit ihrem Debütalbum sogleich in die Herzen der Freunde der klassischen Cosmic American Music gespielt hatte, tritt sie auf "The Rose Society" einen Schritt zurück und wirft einen Blick zurück auf die letzten fünf Jahre ihres Lebens und versucht, ihre Empfindungen musikalisch einzufangen - und dabei jenen Zustand zwischen Ernüchterung und Erfüllung zum Ausdruck zu bringen, der sie in jener Zeit beschäftigte.

Das tut sie indes nicht in Form vertonter Tagebucheinträge, sondern mit metaphorisch und poetisch aufgeladenen Parabeln in Form bittersüßer Liebeslieder mit nachdenklich/melancholischer Note, die zwischen Illusion, Utopie, Realität, Akzeptanz und Erleuchtung geschickt hin und her balancieren. Musikalisch erweiterte sie dabei ihr Konzept - nicht zuletzt Dank der Mithilfe des Keyboarders Patrick McGee und der Streicherarrangments, an denen Angelica mit Hilfe von gleich drei Komponisten ganze acht Monate arbeitete, nachdem die Songs im Juni 2021 eingespielt worden waren. Dabei kommt jeder Track mit einer eigenen Note daher: Southern Swing, jazzige Leichtigkeit, klassische Torchsong-Referenzen, Tex Mex Two-Step und Westcoast-Psychedelia werden hier in Kombination mit eben diesen Streicherarrangements zu einem faszinierend vielschichtigen Tableau verwoben, das seine Wurzeln in der Country-Musik eigentlich nur noch als Basis für Angelicas Storyteller-Qualitäten benötigt. Eine ähnlich intensive Ballladensammlung lieferte zuletzt Courtney Marie Andrews mit ihrem Album "Old Flowers". Allerdings zieht "The Rose Society" dem Hörer emotional auf eine wesentlich tröstlichere Weise den Boden unter den Füßen weg, da bei Angelica die Liebe am Ende das Licht am Ende des Tunnels markiert - und nicht etwa die Ursache allen psychischen Ungemaches ist.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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