"Rocklegende" ist eine dieser inflationär gebrauchten Wordblasen, die von geplagten Labels und Promo-Agenturen wenn sonst nichts zieht selbst noch für den abgehalftertsten NoName-Act bemühen, der je vor 20 Jahren mal fünf Leute in einer Kneipe gelangweilt oder genervt hat... Hier nun aber fließt das Zauberwort mal wie von selbst in die Tastortur: Zu Zeiten ihres weiterhin größten Hits, der Bach-Anverwandlung "A Whiter Shade Of Paul" von '67, der sie zur Gründung zwang, gab es die Band noch gar nicht. Was Procol Harum (übrigens benannt nach einem Katzenstammbaum) nicht davon abhielt, die Musikwelt in den folgenden zehn Jahren beharrlich mit weiteren Moll-igen, melodisch-düsteren Songperlen zu bereichern. Dem Split von '77 waren dann sehr hörenswerte Soloscheiben von Mainman, Sänger und Pianist Gary Brooker ("No More Fear Of Flying", "Echoes In The Night") sowie der still gefloppte '91er Comeback-Versuch "Prodigal Stranger" gefolgt.

Das heutige Line-up der Briten um die drei Urgesteine Brooker, Keith Reid (Words) und Organist Matthew kann sich mit Mark Brzezicki (von den tragisch geendeten Big Country), Matt Pegg (Sohn von Dave P. von Fairport Convention) sowie Geoff Whitehorn (Roger Chapman, Elkie Brooks sowie dem Spin-off von The Free: Back Street Crawler) wahrlich sehen lassen. Die Band klingt damit bei Stücken wie "A Robe Of Silk". "The Emperor's New Clothes", vor allem aber beim Instrumental "The Signature" authentisch bis zum Selbstplagiat. Das wird Fans von Alben wie "Grand Hotel", "Exotic Birds And Fruits" oder auch "Broken Barricades" unfehlbar freuen, macht aber auch neugierig darauf, wie sich die Legende live schlagen wird: Coming to a venue near you in March!