Diese Platte ist sehr explosiv - nicht nur vom Titel, "War All The Time", her. Thursday, die Götter vieler Emocore-Anhänger, sind in die Major-League gewechselt, was die Indie-Kids natürlich "Ausverkauf!" schreien und ein glattgebügeltes, radiokompatibles neues Album erwarten lässt. Davon haben sich Geoff Rickly & Co. nicht beeindrucken und beeinflussen lassen, denn sie liefern mal wieder ein Highlight in Sachen Emocore ab - wie schon beim Vorgänger-Album "Full Collapse". Die Stimmung der Songs auf "War" ist dem Inhalt angepasst, hier gehen viele persönliche und politische Bomben hoch - Rickly leidet sich durch die Songs, schreit seinen Frust heraus und seine Band-Kollegen sorgen für den amtlichen musikalischen Untergrund. Es wird mehr gerockt, hier wird noch viel mehr Energie als bisher freigesetzt. Sensibel wie Rickly nunmal ist, hat auch er seine Eindrücke von 9/11 an verschiedenen Textstellen verarbeitet, besonders deutlich zu hören im Titelstück ("War all of the time in the shadow of the New York skyline / We grew up too fast, now we're falling like the ashes of American flags"). Sicher sollte man immer etwas vorsichtig mit sozialkritischem Inhalt in Rock-Songs umgehen, allzu leicht kann es unglaubwürdig klingen, doch Thursday nimmt man den Ernst der Sache ab. "War All The Time" ist auf jeden Fall ein Muss für jeden Emocore-Begeisterten, doch die Platte ist nicht durch und durch makellos: Manchmal hat man das Gefühl, einen knapp 42-minütigen Song zu hören. Vieles wird nach dem altbewährten Emo-Strickmuster zusammengebaut, da hilft z.B. das Piano bei "This Song Brought To You By A Falling Bomb" nur ansatzweise, für ein wenig mehr Abwechslung zu sorgen. Dennoch haben Thursday ihr hohes Niveau halten können.