Um es gleich zu sagen: Es gibt KEIN Revival der Long Ryders. Der rührige Sid Griffin sandte uns diesen Tonträger schlicht zu, weil er mit der Vergangenheit im Reinen ist und (zu Recht) stolz auf das Erbe einer der legendären Paisley Underground Bands ist, ohne die - und das muss man in aller Offenheit sagen - es den Gitarrenrock in den 80ern schlicht nicht gegeben hätte. Dieser Live-Mitschitt eines kompletten Konzertes aus dem New Yorker Bottom Line stammt von 1983 - also quasi dem Fade Out der Band. Hier findet man dann noch mal alles, was Bands dieser Ära auszeichnete: Den Mut, eigene Ideen mit traditionellem Liedgut - z.B. Country & Gospel - zu kombinieren, harte Rock Shows zu spielen, ohne Superstar Gehabe auszukommen und sich hemmungslos zu Neil Young zu bekennen (hier in Form von "Prisoners Of Rock"). Wem das heutzutage bekannt vorkommt, der sollte sich vielleicht einmal daran erinnern, dass so etwas vor 20 Jahren als nahezu revolutionär galt. Da kann man mal sehen, wie die Geschichte mit so was umspringt! Natürlich findet sich auch der einzige richtige Hit der Long Ryders "Looking For Lewis & Clarke" auf dieser CD. Leider - und das gilt auch für den Rest - ist dieses für ein lokales Radio mitgeschnittene Konzert doch - sagen wir mal - recht progressiv am Rande der Psychedelia ausgesteuert. Die Gitarren schneiden wahrlich in Mark und Bein, das Schlagzeug klopft stumpf und trocken vor sich hin und was das gewaltige Space Echo auf den meisten Vocal Tracks soll, fragen wir uns vergebens. Wenn man indes diese Scheibe mit dem liebenden Ohr betrachtet und sich den Sound schön redet (z.B. indem man die zweifelsohne vorhandene Spielfreude belobigt), dann ist dies schon ein schönes Kleinod für den Fan solider Gitarrenmusik.