Nomen est Omen: Viva Voce sind das Ehepaar Anita und Kevin Robinson, die - offensichtlich von sich selbst inspiriert und geleitet - hier im heimischen Ambiente ein musikalisches Kleinkunstwerk zusammenschusterten, das aufgrund seiner heiteren Gelassenheit seinesgleichen sucht. Soundmäßig fühlt man sich des Öfteren an das erinnert, was Dunckel & Godin sich zum Credo erhoben haben: Also leichtfüßige, z.T. elektronisch verbrämte, melodische Popmusik, die aus der ganzen Musikgeschichte zusammengeklaubt ist, die man aber in dieser Kombination noch nicht gehört hat. Natürlich sind die Voces keine Franzosen und so kommt noch die Komponente hinzu, dass man sich - was z.B. die Harmoniefolgen betrifft - dann wieder in gewohnten Gefilden bewegt. Die wechselseitig und auch mal instrumental vorgetragenen Songs haben untereinander kaum etwas gemeinsam, machen aber en bloc Sinn. Es scheint so, als hätten die Robinsons ihre Wohnung mit umfangreichen musikalischem Equipment vollgepackt (darunter auch Spielzeug), das auch möglichst auf jedem Track vollständig eingesetzt werden muss. Mit der arrangierwütigen Chuzpe eines Brian Wilson, jedoch mit dem rechten Ohr für moderne Sounds, gelingt es Viva Voce hier, ein lebendiges, aufregendes Werk auf die Beine zu stellen, das in weiten Teilen schlicht wegen seiner ungehobelten Originalität überzeugt.