Das junge Glück. Eine Redewendung, die wir von frisch Vermählten her kennen. Meistens mit der Konotation, dass man das junge Glück nicht stören will. In diesem Falle reden wir aber von einer Band, die sich Junges Glück nennt, und die wir keiner einsamen Turtelei überlassen wollen. Denn es lohnt sich zuzuhören. 1999 in Rendsburg gegründet, tobte sich die Band zunächst in Punkrock-Zitaten aus, die sie zu melodiösem Noise-Pop führten, den sie, sechs Jahre später, nun auf ihrer Debüt-CD "Hier im Vakuum" präsentieren. Abgemischt wurde das Werk von Tobias Levin, unser Mann für den ursprünglichen Indie-Sound in Hamburg, gemastert hat Chris von Rautenkranz (inoffizielles viertes oder fünftes (je nachdem) Bandmitglied von Blumfeld). Beides Namen, die für Qualität bürgen. Und die kriegen wir dann auch. Nur von Glück spürt man hier wenig. Es ist vielmehr die Aussicht auf Glück, die aber noch mitten in einem dicken Nebel steckt, den Sänger Niclas Breslein in seinen gelungenen, nachdenklich poetischen Texten besingt. Es geht um Orientierungslosigkeit, Erinnerungsverliebtheit und einen Mut, den es zu finden gilt. Dabei findet Breslein sehr schöne Bilder, wenn z.B. Nostalgie "Krater in Erinnerung reißt". Oder im Lied "Kreise", wenn er feststellt: "Soweit draußen kann kein Zentrum sein." Im Titellied spitzt sich dann alles auf den Kernsatz des Albums zu: "Hier im Vakuum kriegen wir das Streichholz nicht an / und es wird keine Funken geben." Es ist kein Klassiker-Debüt geworden, dazu fehlt ihm das gewisse Etwas, aber eine kurzweilige, ambitionierte Platte, die mit "Sekundenschlaf" und "Die vertrautesten Dinge" zwei veritable Hits vorweisen kann. Wenn die Jungs aus dem Vakuum heraus sind, könnten die mal groß werden.