Sind wir mal ehrlich: Leicht hat es eine Band aus unserer Ex-Bundeshauptstadt Bonn wahrlich nicht. Zu sehr mieft das Ganze nach Provinz, nach Popentwurf aus dem heimischen Jugendzentrum. Doch wahr ist auch: Genau hier entsteht manchmal Großes. Deshalb sollte man diese eindrucksvolle Debütplatte guten Gewissens weiterempfehlen. Kämen die fünf Jungs von Voltaire aus Hamburg oder Berlin, man könnte sich den Medienhype schon ausmalen. Dabei machen Voltaire eigentlich nichts komplett Neues, sondern mischen nur äußerst gekonnt elegischen,britischen Pop verschiedenster Nuancen. Das klingt manchmal nach Radiohead oder Coldplay, von der Kopfstimme her kommt auch mal Jeff Buckley oder Blumfelds Jochen Distelmeyer in den Sinn. Immer wieder hat man das Gefühl: Das kenn ich! Und kommt dann doch nicht drauf woher! Genau das macht gutes Adaptieren aus. Schließlich erfinden auch Voltaire den Pop nicht neu. "Heute ist jeder Tag" ist ein durchgehend gelungenes Debüt von einer Band, von der man hoffentlich noch mehr hören wird. Wenn die Qualität stimmt darf man auch gerne aus Bonn kommen, oder?