Eigentlich ist Juana Molina eine ganz normale Domino-Künstlerin: Sie macht alternative angehauchten Folk - in diesem Fall angereichert mit interessanten Synthie-Sounds und z.T. abenteuerlichen, aber auf jeden Fall auch sehr ästhetischen Vokal-Harmonien. Nur, dass sie eben aus Buenos Aires kommt und ergo auf Spanisch singt. Um es aber noch mal deutlich zu machen: Juana hat mit Samba oder sonstigen Latin-Sounds nichts am Hut, sondern fühlt sich der Tradition ihrer nordamerikanischen Kolleginnen (und Kollegen) verpflichtet. Die Vielschichtigkeit der im Prinzip einfach aufgebauten Songs überrascht zunächst, wird jedoch erklärlich, wenn man weiß, dass Juana - besonders im Live-Kontext - mit Samplern arbeitet. Letztlich hat sie auf diesem, ihrem vierten Album diese Technik perfektioniert und hat die Dynamik, die ein solcher Vortrag bringen kann, sogar besser auf Konserve eingefallen, als etwa der Meister dieser Methode, Joseph Arthur, der sich mit seinen Studio-Alben ja immer schwer tut. Für Freunde federleichter, aber gleichzeitig düsterer, spanisch-sprachiger Folksongs, die auch einmal psychedelisch abheben dürfen, ist diese Scheibe jedenfalls genau das richtige. Hm. Hoffentlich gibt es solche überhaupt.