Vergesst in Bezug auf diese Scheibe alles, was der Name Yann Tiersen an Assoziationen auslöst! Hier gibt es weder atmosphärische Soundtrack-Instrumentals noch feinfühlige Experimentalmusik. Angesagt ist Rock'n'Roll. Natürlich nicht jener mit US-Färbung, sondern dem Geiste nach: Tiersens neuer Track "La Rade" poltert z.B. zwar gewaltig daher, hat aber mit Chuck Berry nichts am Hut. Rap-Einlagen oder Saxophon- oder E-Geigen-Soli gehören ebenso zu Tiersens Repertoire wie Gast-Auftritte von Elizabeth Fraser (Cocteau Twins) und eigene Gesangseinlagen. Und tatsächlich: Das rockt alles ziemlich straight - und mit mehr Gitarre, als Tiersen bislang auf seinen gesammelten Werken aufzubieten hatte. Natürlich hat Tiersen seinen Sinn für groß angelegte Konzepte nicht ganz ad acta gelegt, und so versteigt er sich zuweilen in Progrock-Gefilde - im Vergleich zu seinen sorgsam ausgetüftelten Soundtrack-Scheiben ist dieses Werk aber dennoch ein reiner Befreiungsschlag. Auch, wenn dies vermutlich nur eine Facette in Tiersens abwechslungsreicher Laufbahn sein wird: Mit dieser CD wird sich Tiersen auch Freunde außerhalb des Kunst-Zirkels erspielen. Zeitgleich zur CD erscheint auch eine Live-DVD.