Johnny Liebling ist im Prinzip eine Boygroup, die Gitarrenpop macht. Es gibt da nur ein Problem: Die Jungs um das Sänger-Duo Ralph Beulshausen und Kris Kiel sind nicht mehr so ganz jung. An welche Zielgruppe sich also diese Sammlung von Songs, die auffällig oft von Dämonen, die zu Hause warten handeln, richtet, ist nicht so recht klar. Denn Erwachsenen-Rock machen JL nicht direkt - auch wenn dieses zweite Album härter ist als das Debüt. Aber richtigen Gitarren-Pop mit diesen charttauglichen, seifenblasigen Deutschpop-Texten bei denen sich zwangsläufig irgendwann "denken" auf "ablenken" reimt, ist das auch nicht. Schlimmer noch: Das, was sie machen, ist dabei keineswegs so aufregend oder spannend, dass man sich damit so lange beschäftigen möchte, bis man weiß, was sie wollen; denn obwohl (wie so oft) technisch einwandfrei eingespielt, bieten diese Songs weder Herz noch Melodie noch eine erkennbare Vision. Wahrscheinlich ist das jetzt alles bloß wieder aus der dem Rezensenten eigenen, ursächlichen Inkompetenz heraus falsch verstanden worden. Aber genau das ist ja das Problem.