Tunng aus London sind die etwas andere Folk-Band. Zwar agiert das Sextett um das Gebrüderpaar Sam und Mike Lindsay durchaus mit akustischen Gitarren - da hört aber der Bezug zum Folk auch schon auf. Denn der liberale Umgang mit Elektronika aller Art, Samples und allerlei zur Klangerzeugung geeigneten Spielzeuges hat Tunng bereits die Markenbezeichnung "Folktronica" eingebracht. Das neue, dritte Werk ist erstmalig auch als Band eingespielt worden. Dennoch wird das weniger deutlich als etwa im Live-Kontext, wo es z.B. fast durchgängig drei Gitarren und bis zu fünf Stimmen zu hören gibt. Auf "Good Arrows" ist alles ein wenig subtiler platziert (so dominieren nach wie vor eher die Lindsays und die Sängerin Cibelle findet eher am Rande statt) - und auch die elektronischen Elemente sind nicht so dominant. Was bleibt, ist eine faszinierende, psychedelische Klangwolkenfahrt, aus der der stampfende Pop-Hit "Billets" auf angenehme Weise heraus sticht; zeigt dieser doch ganz neue Wege auf, in diesem Genre etwas erreichen zu können. Zwar sind Tunng immer noch ganz schön kauzig. Mit Songmaterial und einem Konzept wie diesem überzeugen sie indes auch musikalisch auf der ganzen Linie.