Gibt es ein Leben nach dem Major-Deal? Immer wieder lautet die Antwort auf solch eine Frage "Ja" - denn immer öfter kommt oft erst nach einem solchen das Potential einer Band zum Vorschein (nicht zuletzt aufgrund des Fehlens von Sachzwängen und dem Freisetzen des vorhandenen Potentials). Und so wundert es nicht wirklich, dass Henning Neuser und seine Mannen auf diesem dritten Album - und dem ersten auf dem eigenen Label - geradezu unbeschwert und befreit aufspielen. Es gibt modernen, zeitgemäßen Deutsch-Rock im besten Sinne - mit den heutzutage üblichen, lockeren, halbamüsanten, persönlichen Umgangssprache-Texten und einigen schönen Beiträgen des Pianisten Philipp Sutter (schade nur, dass das dann vorhersehbar bei balladesken Momenten der Fall ist). Neuser erfinden hier nichts und werden sich schwer tun, sich gegen die zunehmende Zahl gleichartiger Bands durchzusetzen, sie haben indes das Potential dazu, denn ihr Songwriting ist nicht von schlechten Eltern, spielen können sie sowieso und kleine Details lassen aufhorchen und schützen vor Langeweile oder Beliebigkeit. Insgesamt ist "Selbstauslöser" eine solide Gitarrenpop-Scheibe geworden.