Respekt: Bei all seinen Neben-, Tour- und Re-Release-Projekten, findet Jackie Leven auch regelmäßig Zeit, ganz "normale" neue Scheiben unter eigenem Namen einzuspielen. Das neue Werk ist dabei sogar ein sehr solider Jackie-Klassiker geworden. Inhaltlich beschäftigt sich der tranzendente Meister gewohnt humorvoll mit dem Thema "Weg des Lebens" - der freilich bei ihm auch ganz schnell einer des Todes, der Zwischenwelt oder ein rein metaphysischer Traumzustand sein kann. So richtig weiß wohl nur Jackie, wovon er jeweils singt - und oft genug nicht mal das. Andererseits kann er auch recht konkret werden - etwa im politisch motivierten "Cornelius Whalen", im schwärmerischen "Tilda Swinton" oder beim spaßig-selbstironischen "Mini Bar". Musikalisch schöpft er dieses Mal aus dem Vollen. Das meint, dass er sich ein altes Idol, Ralph McTell, einlud, ihn als Gast zu begleiten (von gemeinsamen Auftritten erzählte er bei seinen Shows schon seit langem) und dass er seinen Kollaborateur, Michael Cosgrave, zu Höchstleistungen anspornte und - Details sind wichtig - zum Beispiel daran dachte, diesen daran zu erinnern, wie schön er Flöte spielen kann. Bei einem Interview erzählte Jackie des Weiteren ein Mal, dass er "Euro-Trash-Pop-Melodien" möge - und von solchen - also ausholenden Melodiebögen mit großer Geste - gibt es dieses Mal reichlich. Das kommt Jackies Gesang durchaus entgegen und entschädigt in weiten Teilen für die oft ziellose, bluesige Daddelei auf seinen letzten Veröffentlichungen. Der alte Jackie Leven ist hier zweifelsohne zu seinen Wurzeln zurückgekehrt - und die liegen nun mal beim melancholisch-sentimentalen Keltischen - und läuft dabei zur Höchstform auf.