Bringt hoffentlich nur Glück: 13 Jahre nach ihrem letzten Studiowerk (bzw. 14 Jahre nach dem Tod ihres Sängers Shannon Hoon) melden sich Blind Melon mit neuer Stimme Travis Warren (achtbar) und neuem Album (wunderbar) zurück. Allzu oft wünscht man sich ja bei näherer Kenntnisname mit unvermuteten bis ungerufenen Comebacks, sie wären allen Beteiligten erspart geblieben. Nicht so bei der freundlichen Überraschung "For My Friends". Es hätten vielleicht nicht annähernd 51 Minuten werden müssen, doch die meisten davon sind eben besonders hörenswert: Vom beatlesken Titelstück, dem wie eine erdigere 60er Jahre-Ausgabe von Coheed & Cambria rockenden "With The Right Set Of Eyes", dem gerade gesanglich sehr intensiven "Wishing Well", über "Tumblin' Down", das auch den jungen Humble Pie gut gestanden hätte bis hin zum an Led Zep geschulten Riffer "Down On The Pharmacy".

Die gleißende Slide-Gitarre von "Make A Difference", die bluesige Couleur von "Last Laugh" oder das durch die Zweistimmigkeit (mit einer Frauenstimme?) fast BoDeans- oder Jayhawks-Wohlklang erreichende "Cheetum Street" sind weitere Fürsprecher eines abwechslungsreichen, reifen Albums. Anspieltipps: "Down On The Pharmacy", "So High"