Eine geradezu erstaunliche Entwicklung machte die musikalische Exil-Brasilianerin und Weltenbummlerin Cibelle im Laufe ihrer Karriere durch. So begann sie im Prinzip mit leicht elektronisch verbrämten Samba-Sounds - nicht weniger, aber auch nicht mehr. Auf der zweiten Scheibe kamen dann schrittweise neue Dimensionen hinzu, bis zum Schluss nur noch Cibelles Wehklagen übrig blieb, dass es ihr so schwer fiele, Refrains und Melodien zu schreiben. Nicht ein Mal dieses Manko ist auf der neuen Scheibe übrig geblieben. Cibelle erschuf auf diesem Werk ein postapokalyptisches Szenario, dem sie als Barsängerin Sonja Khalecallon vorsteht, und in dem musikalisch alles möglich ist. Vom fragmentierten Hörspiel über psychedelische Klangwolken bis hin zum ausformulierten Popsong - jawohl mit Refrain und Melodie. Geholfen haben mögen ihr hierbei Ankerpunkte wie die Coverversionen "Mango Tree" aus dem James Bond-Film "Dr. No" z.B. oder der Kermit-Song "It's Not Easy Being Green". Und das passt, denn gewissermaßen dirigiert Cibelle ihr klangteschnisches Panoptikum mit elektronischen und organischen Bestandteilen, vielen Gästen, nur noch ein wenig Samba und vielerlei Kleinkram sowieso mit einer geradezu kindlichen Begeisterung. Es scheint, dass Cibelle erst mit diesem dritten Album ihre wahre Berufung und ihre wahre Bestimmung als Musikantin gefunden hat.