Es ist doch immer wieder schön, wenn Bands, die man anfangs in kleinen Clubs entdeckt hat, später ihren verdienten Erfolg einfahren. Rise Against zum Beispiel oder natürlich Billy Talent. Einen ähnlichen Weg gehen auch The Gaslight Anthem. Spielten sie mit ihrem Debüt in halbvollen Kellern, schafften sie mit "The '59 Sound" den Durchbruch. Und legen mit "American Slang" nun ähnlich fantastisch nach.

Manch einer befürchtete eine nicht gewünschte Entwicklung, eine Verweichlichung oder Abkehr alter Klasse. Oder andererseits eine schlichte Wiederholung, einen weiteren 59er-Teil. Doch nichts da, die nach New York umgesiedelten Jungs aus Jersey klingen auf ihrem Drittling frisch und motiviert, sind offen für neues, aber stets ihrer Stärken bewusst. Es klingt bekannt, weil auch hier dieser soulige, eindringliche, raue Charme und der von Leuten wie Springsteen beeinflusste Rock N Roll dominiert. Und doch es ist auch neu, weil Fallon und Co. neugierig und mutig an die Sache gehen, sich trauen und - damit so ziemlich alles richtig machen.

Der Titeltrack nimmt sich unser noch an und zärtlich in den Arm. Man fühlt sich wohl, man lehnt sich zurück, man ist bei Freunden. Ähnliches gilt für "Orphans" oder "The Spirit Of Jazz". Hier hauen sie auf den Putz, geben Gas, holen die Superchöre raus und zeigen, warum sie die Geilsten sind. "Stay Lucky" zum Beispiel jedoch überrascht mit poppiger Leichtigkeit - und dürfte einer der Hits der Saison werden. Einen besseren Soundtrack zum Grillen wird man kaum finden. Mit "We Did It When We Were Young" gibt es eine wundervolle Ballade und "The Diamond Church Street Choir" groovt und bluest und soult sich aber so was von lässig nach vorne. Und die Band vermutlich direkt in die großen Hallen. Und wenn sich eine Band das verdient hat, dann ist es The Gaslight Anthem.