Ben Weaver war zu Anfang seiner Laufbahn auf dem besten Weg, einer dieser typischen Americana-Songwriter zu werden. Doch irgendwann entwickelte der knorrige Mann aus Minnesota - unter anderem durch das Zusammenspiel mit immer neuen musikalischen Partnern - einen ganz eigenen Stil und gehört seitdem in die Riege der Käuze und Wunderlinge, die mit immer neuen musikalischen Überraschungen aufwarten. Nebenbei schreibt er auch noch Gedichte. Das neue Werk entstand unter dem Eindruck einer Scheidung und einer Auszeit, die sich Ben nahm, um seinem Hobby, dem Kochen nachzugehen ("Mirepoix" ist eine Melange aus Zwiebeln, Möhren und Sellerie, die bei uns als Suppengrün durchginge). Nun bestehen die neuen Songs zum Glück nicht aus gesungenen Rezepten, es war aber die Arbeit in der Küche, die Ben inspirierte sie zu schreiben.

Das Werk ist eine sehr zurückhaltende Angelegenheit geworden: Ben singt, spielt entweder Gitarre oder Banjo und lässt sich ansonsten nur von Erica Fromm (Anathello) als Gesangspartnerin begleiten. Hinzu kommen nur marginale Overdubs in Form von ein paar Basstönen und homöpathischen rhythmischen Akzenten. Aber es entsteht zu keiner Sekunde der Eindruck, dass hier etwas fehlt: Jeder einzelne Song ist vollkommen ausformuliert - nur halt aufs Allernotwendigste reduziert; und ergo vielleicht sogar wirkungsvoller, als wäre er voll arrangiert. Man darf bloß nicht den Fehler machen, diese Scheibe nebenher im Hintergrund laufen zu lassen, denn sie verlangt geradezu die volle Aufmerksamkeit beim Zuhören. Es mag dies vielleicht ein ungewöhnlicher Ansatz sein, ist aber am Ende wesentlich wirkungsvoller, als eine "normale" neue Ben Weaver-Scheibe. Insgesamt funktioniert "Mirepoix & Smoke" sehr gut und schreit geradezu danach, auf unseren Bühnen entsprechend präsentiert zu werden.