Feeder können mittlerweile auf eine mehr als anständige Karriere zurückblicken und haben in der Vergangenheit des öfteren bewiesen, dass ihre musikalische Willenskraft trotz einiger Rückschläge ungebrochen ist. Auf ihrem siebten Studioalbum "Renegades", welches mit einiger Monate Verspätung nun auch in den heimischen Plattenläden zu finden ist, demonstrieren die Waliser gar mit erschreckend geballter Energie, dass noch eine gehörige Portion Pfeffer in ihnen steckt. Wussten sie auf älteren Alben gekonnt zwischen aufsässigen Gitarrenriffs und sanftmütigen Balladen zu balancieren, fällt auf "Renegades" das Gewicht ausschließlich auf die Seite, die druckvolle und laute Songs verspricht. Feeder preschen dabei so forsch und unbändig nach vorne, dass sie den Hörer vom ersten Track an die Füße vom Boden reißen und erst nach dem letzten Stück Ruhe einkehrt. Bemerkenswert dabei ist, dass zu keiner Sekunde des Gitarrengewitters und der immens temperamentvollen Drums die Sehnsucht nach etwas mehr Besinnlichkeit entsteht.

Stattdessen gelingt es dem Trio auf sehr selbstsichere und packende Art und Weise, den Spannungsbogen stets auf das Maximum gedehnt im Anschlag zu halten. Ohne sich aber auf ihre dynamischen Reize zu verlassen und diese allein zum Mittelpunkt zu machen, können Feeder auch in melodischer Hinsicht punkten. Selbst die hitzigsten Songs weisen eine Melodieführung auf, die sich sehen lassen kann. Bestes Beispiel dafür ist die erste Single-Auslopplung "Call Out", deren Hooks dem Tempo in nichts nachstehen. Auf "Renegades" fängt die Band genau die Energie und Spielfreude ein, die vielleicht am ehesten an die Anfangstage erinnern. Das ist im Fall von Feeder aber kein Schritt zurück, sondern unterstreicht vielmehr die Tatsache, dass die Waliser nach den behaglicheren Ausflügen auf "Pushing The Senses" oder auch "Silent Cry" wieder die Lust gepackt hat schwungvolle Ausreißer zu komponieren. Im derzeitigen Zustand wollen sie allein die musikalische Aufmüpfigkeit regieren lassen und das steht ihnen ausgesprochen gut.