Mount Washington (früher einfach Washington) sind schon eine seltsame Truppe. Begonnen hatte die Truppe im Prinzip als typische Skandinamericana-Band mit klassischem Melancholie-Faktor, aber ohne großen Identitäts-Drang. Dann kamen die Live-Konzerte, auf denen die Band in unerwartet spielfreudiger Manier mit Sturm und Drang überzeugte. Es folgte die CD "Rouge Noir", bei der dieses Prinzip - ergänzt um eine gehörige Prise Dynamik - auch auf Konserve zu finden war. Dann gab's ein plötzliches Aus, weil alle Bandmitglieder sich in ganz Europa verteilten. Letztes Jahr fand man sich anlässlich des Umstandes, dass nun alle zusammen in Berlin wieder aufeinander trafen, zu einer Re-Union und einem Auftritt beim OBS-Festival. Dies nutzte man nun - mit neuem Namen und neuem musikalischen Ansatz - zu einem Re-Boot. Das Ergebnis ist zumindest Mal überraschend: Es gibt vergleichsweise viel Elektronik und Digital-Gitarren und ziemlich flockige Beats. Dazu singt Frontmann Rune Simonsen wie ein junger Gott auf Heimurlaub. Dazu sagen Unvoreingenommene schlicht: "Ist das eine neue Scheibe von A-ha?" Ist es nicht, weil die großen Refrains fehlen - aber eine herkömmliche Washington-Scheibe ist es nicht.