Manchmal kommt man nicht umhin, seine Jugend noch mal Revue passieren zu lassen, und allzu oft ist das kein Picknick. Zum Beispiel, wenn einem dabei auffällt, dass man Bands wie The Mission oder The Cult mal für das Nonplusultra gehalten hat und das jetzt höchstens noch unter der Tarnung "Jugendsünden" erzählen darf. Aber immerhin war Ian Astbury damals immer für einen Skandal gut, und "Fire Woman" und "Edie (Ciao Baby)" waren ja nun wirklich tolle Singles, oder? So fragwürdig es auch ist, eine alte Band gerade dann wieder zu reformieren, nachdem man die ach so ambitionierte Solokarriere das Klo runtergespült hat, im Falle von The Cult muss man allerdings anmerken, dass ihre Reunion-Scheibe sehr gut gemacht ist. Offensichtlich haben die Herren ihre Egos inzwischen wieder so weit im Griff, dass sie wirklich gemeinsam (und unter der bewährten Regie von Bob Rock) den klassischen Sound der Band - wenngleich streckenweise vielleicht etwas zu metal-lastig - für das neue Jahrtausend aufpolieren konnten. Im Gegensatz zu vielen anderen Comeback-Platten klingt das wohl ironisch betitelte Album wie eine echte Zusammenarbeit und nicht nach einer aus Solosongs zusammengesetzten Mogelpackung. Alleine dafür gebührt der Band schon Respekt. Dass die Platte genauso gut auch 1989 hätte veröffentlicht werden können, ist dann auch eher als Kompliment gemeint, denn als Kritik.