Da kannste sagen, was du willst. Das Ding hier geht gut ab und gehört gesehen und gehört gehört. Ganz sicher. Weil Jennifer Rostock einfach mal voller Selbstbewusstsein und mehr oder weniger sympathischer Großkotzigkeit auf den Putz hauen und in einem alten Berliner Schwimmbad ein Konzert mit viel guter Musik und noch besseren Gästen spielen.

15 Lieder spielt die Band, davon sind manche wie zu erwarten richtig super, manche eher weniger und so ein paar auch so gar nicht. Super zum Beispiel wird "Der Kapitän", bei dem nicht nur drei Blasinstrumentenspieler auf die Bühne kommen, sondern auch Felix Schönfuss, früher mal der Sänger der tollen Escapado, heute der Sänger bei den fast noch tolleren Frau Potz und hier die gute Stimme. Auch "Du willst mir an die Wäsche" bockt hier mal so richtig und das hauptsächlich dann, wenn Sido rappt. Weitere Gäste sind Nicholas Müller und Sascha Eigner beim leider etwas lahmen "Insekten im Eis", Egotronic beim kräftigen, sehr guten "Kopf oder Zahl" und - natürlich - Nico Webers von War From A Harlots Mouth, der wie auf dem letzten Album zu "Es war nicht alles schlecht" schreit. Zwischendrin dann gibt es noch "Wo willst du hin" als Unplugged-Version, "Feuer" in stark, Oben-Ohne-Männer bei so etwas wie der Wall Of Death und manch Posing von Frau Rostock persönlich. Das ist übrigens einer der wenigen Kritikpunkte an dieser DVD/CD-Packung. Sowohl auf der Bühne als auch im sonst wirklich spaßigen Making-Of sucht die Sängerin einfach zu stark die Kamera. Immer schön Reinschauen, auch bei den Proben, beim Singen im Sitzen, wann immer es geht. Ein anderer sind die eher lächerlichen Outtakes, die nur daraus bestehen, dass auf und vor der Bühne gesoffen wird. Kommt mehr als ein bisschen pubertär. Aber gut, ihr Ding. Unser Ding ist der Rest. Denn der geht gut.