Erst vor kurzem legten die Stranglers ein neues Album vor, auf dem der Weg weiter beschritten wurde, der dereinst so richtig mit "Aural Sculpture" begann und der am Ende dazu führte, dass Hugh Cornwell irgendwann die Schnauze voll hatte von den Pop-Anwandlungen des alten Kumpels JJ Burnell. Seither macht Cornwell die eigentlichen Stranglers-Scheiben (nun - zumindest in den letzten Jahren). Das neue Werk bildet da keine Ausnahme und zeigt den Altmeister (wieder mal mit neuer Band) gut gelaunt in Höchstform. Nun ja: So gut gelaunt eben jemand sein kann, der aus "Good Vibrations" einfach "Bad Vibrations" und aus "Love Me Tender" "Love Me Slender" macht und der Nummern wie "God Is A Woman" oder "Gods, Guns & Gays" mit politischem Unterton versieht. Schwarzer Humor gehört einfach dazu - nicht umsonst waren die Stranglers mal The Men In Black - lange bevor andere auf diese Idee kamen. Langer Rede kurzer Sinn: Es gibt quasi die komplette Bandbreite dessen, was früher ein Stranglers-Album auszeichnete: Knallende Bässe, schroffe Gitarren, grummelige Vocals, hart rockende Beats, ein wenig Pop, psychedelische Soli und eine epische Nummer am Ende, die von Steve Albini kompromisslos wie eh und je in Szene gesetzt wurden. Eine Ausnahme gibt es freilich: Doors-Keyboards wird man bei Cornwell vergeblich suchen. Irgendwo hört der Spaß dann auch wieder auf.