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Rilo Kiley - RKives

Rilo Kiley - RKives
Level 49/Cargo
Format: CD

Zuerst war es nur eine unbestimmte Auszeit, doch inzwischen sind Rilo Kiley definitiv Geschichte. Zeit also, im Archivkeller mal feucht durchzuwischen und den enttäuschten Fans zumindest noch ein paar liegen gebliebene Demos und Raritäten zugänglich zu machen. Die erste Platte der Doppel-LP enthält unveröffentlichte Songs, die allesamt unterstreichen, wie schlecht das US-Quartett 2007 damit beraten war, seine Indie-Credibility gegen den Hollywood-Glitzerlook einzutauschen. Schließlich waren es gerade das dezent Schrullige und das lässig Schludrige, das die Band zu etwas Besonderem machte. Zwar sind nicht alle Outtakes so sensationell gut wie der Unplugged-Opener "Let Me Back In" (auch bekannt unter seinem ursprünglichen Arbeitstitel "I Love L.A."), doch selbst wenn Rilo Kiley es mit den Fleetwood Mac-Avancen etwas übertreiben, wie bei "Runnin' Around", strahlen die Nummern doch eine Spiel- und Lebensfreude aus, von der auf dem totproduzierten "Under The Blacklight"-Album nichts zu spüren war. Auch auf "RKives" dominiert Jenny Lewis. Blake Sennett ist (wieder mal) nur bei einem Song als Leadsänger zu hören, allerdings zählt das Blue-Eyed-Soul-angehauchte "Well, You Left" hier zu den schönsten Momenten. Einziger Wermutstropfen: "Pull Me In Tighter", bereits 2005 eines der Highlights des RK-Live-Sets, fand leider auch auf "RKives" keinen Platz.

Die zweite LP ist gewissermaßen eine Schatten-Best-Of und versammelt alle möglichen B-Seiten-Experimente und andere seltene Tracks. Die Auswahl ist aus Superfan-Sicht zwar etwas durchwachsen (so wurden stilsicher die Tracks ausgesucht, die es bereits auf Vinyl gab, während einige feine CD-only-Tracks unberücksichtigt blieben, und obwohl es "The Frug" aus der lange vergriffenen Debüt-EP zwar auf "RKives" geschafft hat, fehlt der zweite große Fan-Favorit, "Glendora"), ergibt aber musikalisch durchaus Sinn, denn hier konzentrierte man sich offenbar darauf, eine möglichst große Bandbreite abzudecken und einige unerwartet experimentelle Kleinode in ein neues Licht zu rücken.

Mehr Eindruck hätte es sicherlich gemacht, die unveröffentlichten Songs als eigenes, "neues" Album zu veröffentlichen, aber es passt zu Rilo Kiley, dass sie diese Compilation-Form gewählt haben und so die Hoffnungen ihrer Anhänger auf eine baldige Reunion bereits im Keim ersticken. Für alle, die von "Under The Blacklight" genauso enttäuscht waren wie der Schreiber dieser Zeilen, ist "RKives" ein versöhnlicher Abschluss der leider viel zu kurzen Karriere dieser großen, kleinen Band.



-Carsten Wohlfeld-



 
 
 

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