Valerie June legt mit ihrem erstaunlichen Solo-Debüt etwas sehr Seltenes vor: Eine Americana-Scheibe, die aufhorchen lässt. Einfach deswegen, weil sich hier nicht ein Klischee ans nächste reiht, sondern weil es der Protagonistin gelingt, etwas sehr eigenständiges auf die Beine zu stellen. Neben der für dieses Genre unüblichen, mädchenhaften Gesangsstimme ist es ein anderer Umstand, der Valeries Songs herausstechen lässt: Oft genug ist es ja so, dass die traditionellen, amerikanischen Genres wie Folk, Blues, Gospel oder Country als Basis für die Songs derjenigen dienen, die sich auf diesem Gebiet tummeln. Die Frau aus Tennessee scheint aber die o.a. Stilistiken dazu zu nutzen, ihre recht abwechslungsreichen Songs mit den besagten Stilistiken zu verbrämen.

Die Basis ist sehr, sehr eigen. Klanglich hat die Scheibe einen interessanten Retro-Touch - ohne sich hier irgendwie festlegen zu wollen - und zusätzlich fügt Valerie dem Ganzen eine interessante Memphis-Soul-Note (bis hin zu angedeuteten Disco-Grooves) hinzu. Das alles wird von Dan Auerbach kongenial in Szene gesetzt - und das ist ja neben der einen Hälfte der Black Keys auch jener Mann, der Dr. Johns letzte Scheibe zu dessen Meisterwerk gemacht hatte. Der Titel des Albums bezieht sich darauf, dass Valerie lange Zeit sozusagen gegen die Wand rannte (die ja aus Steinen besteht) und nun erkannt hat, dass ein Schubs sie ggf. weiter bringt. Kurz: Jemand, der auch nur ansatzweise mit o.a. Versatzstücken etwas anfangen kann und gleichzeitig nach brillanten Songideen und Arrangements sowie nach einer charismatischen Künstlerin sucht, wird hier bestens bedient.