Niedecken? Bap? Kölschmusik? Klar, das kann man doof finden. Aber in diesem Fall? Dieses Album von Bap-Sänger Wolfgang Niedecken? Nein, das ist nicht doof, das ist ziemlich schön. Sehr, sehr schön sogar.

Nicht nur wegen der Geschichte, aber auch. Und ehrlich gesagt zu einem großen Teil. Denn Niedecken hat hier Songs seiner Band in akustischen Versionen neu eingespielt, die er einst für seine Frau geschrieben bzw. ihr damals gewidmet hatte. Das sind Nummern wie "Rääts un links vum Bahndamm", "Ich wünsch mir, du wöhrs he" oder die eingedeutschte Dylan-Nummer "Alles, wat ich zo jähn wöhr", die in diesen Versionen wirklich was können. Meist ruhig, meist sanft, persönlich und spannender als normaler Lagerfeuer-Folk oder versuchter deutscher Songwriter-Country. Sondern ehrlich, authentische Musik eines ehrlichen, authentischen Sängers und Musikers.

Aufgenommen hat Niedecken das Album übrigens nicht in Köln, sondern in Woodstock im Dreamland-Studio, abgemischt wurde später im Electric Lady in New York. Und als ob das nicht reicht, haben Leute wie Larry Campbell (Bob Dylan) und Stewart Smith (Eagles) mit ihm gespielt, fungierte Stewart Lerman (Patti Smith, Elvis Costello) als Produzent. Die Idee für das Album ist schon etwas älter, doch "erst in der Phase nach dem 2. November 2011, entwickelte sich das Hirngespinst so langsam zu einer Herzensangelegenheit - wahrscheinlich, weil ich immer öfter darüber nachdachte, dass ich - falls ich den Schlaganfall nicht überlebt hätte - etwas sehr Wertvolles versäumt hätte", schreibt Niedecken in den Linernotes zur Platte, die einfach mal gefällt.