Cibelle sagt von sich selbst, dass sie unfähig sei, einen Refrain zu schreiben. Auf gewisse Weise macht sie auf ihrer neuesten Scheibe "Unbinding" das meiste aus dieser Situation - nämlich indem sie sich sowohl vom Pop, wie auch ihrer ursprünglichen, der brasilianischen Herkunft geschuldeten, Samba-orientierten Stilrichtung entfernt und auf ein Genre setzt, das nicht notwendigerweise auf Melodien angewiesen ist: Der Tanzmusik im weitesten Sinne, nämlich - wobei sie sich von dem Londoner Produzenten Klose unterstützen lässt. Es gibt eine spannende Mischung aus Funk-, R'n'B-, Techno-, Club-, HipHop- und natürlich elektronischen Elementen, in denen die Performerin Cibelle sozusagen herumstöbert, mal dieses, mal jenes ausprobiert - vor allen Dingen aber für alles offen ist; auch z.B. dafür, ihre Vocals zu verfremden und weitere klangliche Elemente im eh schon detailreichen Gewusel einzusetzen. Auch wenn die Elemente als solche natürlich nicht neu sind, kommt am Ende eine - durchweg anwendungsfreundliche - Club-Scheibe dabei heraus, wie es sie in dieser Konsequenz zuvor noch nicht gegeben hatte.