Irgendwann ist der Lebensplan von Coralie Clément aus den Fugen geraten. Zu Beginn ihrer Laufbahn war der Schwester von Benjamin Biolay dieser eigentlich noch ganz klar: Nachdem sie von ihrem Bruder als Sängerin "entdeckt" worden war, strebte sie eine Karriere als Schauspielerin an und eine eigenständigere Version ihrer selbst als Musikerin. Doch dann kam es anders: Weitere Scheiben mit Biolay als Mentor, Umzug nach New York, Babypause, Musiker-Karriere auf Eis, Schauspielkarriere nicht in Angriff genommen etc. Kurzum: Nach sieben Jahren ohne Veröffentlichung kommt nun ein Album, das zumindest einige der o.a. Ziele abhakt: Biolay ist nur noch mit einem seiner Songs vertreten, der neue musikalische Partner ist Thomas Coeriot, mit dem Coralie auch bereits auf ihrer letzten Tournee auftrat und inhaltlich ist diese CD dezidiert auf die assoziativen Texte zugeschnitten, in denen Coralie sozusagen von ihrer Lebensreise berichtet.

Auch musikalisch hat sich Coralie von ihrem Bruder gelöst: Statt dahingeflüsterter Neo-Chansons gibt es nun einen slebstbewusst intonierten Rundumschlag durch die klassische, französische Musiklandschaft - mit erkennbaren Inspirationen bei allem, was das Genre hergibt: Gainsbourg, Hardy, Weltmusikalisches und Rock. Dabei gelingt es Coralie und Coeriot, sich von Platitüden und Klischees fernzuhalten. Im Prinzip ist das die Scheibe, auf der die Fans seit dem Debüt insgeheim gewartet haben, denn es zeigt die Künstlerin Coralie Clément - und nicht Benjamin Biolays kleine Schwester.