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Modest Midget - Crysis

Modest Midget - Crysis
Multi-Polar
Format: CD

Zu schön - ein offensichtlich für den Humor dieser Band empfänglicher Kritiker schrieb über Modest Midgets Erstling "The Great Prophecy Of A Small Man": "As rough as Paul Simon, as commercial as Ingmar Berman and as sophisticated as Britney Spears". Mastermind Lonny Ziblat selbst fügte bescheiden hinzu: "The band you never waited for". Das könnte sich jetzt ändern, denn "Crysis" ist erneut ein beeindruckendes Statement geworden, das aufgrund seiner Frische und Vielseitigkeit vielen Fans anspruchsvoller Musik etwas geben kann. Beispielsweise Anhänger von symphonischem Progrock und atmosphärischen Keyboards erwartet mit "The Grand Gate Opening" ein zwar grandioser, aber nicht ganz ernst gemeinter Aufmacher, der optimal in alles Kommende einführt. Das folgende "A Centurion's Itchy Belly" bleibt instrumental, überlässt aber nach keyboardlastigem Beginn Lonnys Akustik- und E-Gitarren sowie gewollt kakophonem Piano die Führung - Dimitar Bodurovs Akkordeon-Solo fügt dem vor Schwung und guter Laune berstenden Track ein wenig seemännisches Weltmusik-Flair zu, während Lonnys Synthesizer Sounds hervorbringen, die auch als Hintergrund für ein gutes Gespensterhörbuch für Kinder taugen würden.

"Rocky Valleys Of Dawn" - nun wird gesungen, also Schluss mit lustig? So scheint es fast, denn hier handelt es sich um eine so melodische wie tighte Rocknummer, bei der Progfans u.a. Maarten Bakkers virtuose, verzerrte Basslinien zwischen Chris Squire und Jean-Jacques Burnel goutieren werden. Und es geht sogar noch ernster: "Praise The Day" ist so etwas wie ein Gebet oder eine Abendmeditation, bei der sich Lonnys angenehm nasale Stimme zwischen Lennon und McCartney einordnet und Yael Schars Streicher die kontemplative Stimmung gekonnt untermalen.

Die Gentle Giant-Fans kommen bei "Now That We're Here" mehr zu ihrem Recht, als (gefühlt) bei den letzten 110 Neal-Morse-Solo-Platten. Das mit einem langen Frank Zappa bzw. George Duke vs. Ruth Underwood-Teil gesegnete Lied setzt thematisch das (Feier-)Abend-Thema elegant fort. Und wenn David Lindley je "(Oh) Pretty Woman" spielen würde, könnte es genau so klingen, wie die überdrehte Cover-Version, die nun bald folgt. Mathrock-Ansprüche werden mit dem halsbrecherischen "Flight Of The Cockroach" bedient, das es dennoch schafft, das kribbelige Insekten-Thema mit tänzerischem und zappaeskem Charme zu behandeln.

Piano-Blues irgendjemand? Drama? "Secret Lies" bietet all das und dazu noch etwas, was beispielsweise Joe Bonamassa nicht (mehr) drauf zu haben scheint: Selbstironie. Das Titelstück schließlich schreibt sich anders als der Albumtitel mit zwei "i" und nimmt sich über sieben Minuten Zeit, u.a. für die zauberhafte Bläsersektion aus Saxophonen, Oboe, Quer- und Blockflöten. Mit "Birth" sind wir dann zurück beim beatlesken Pop - und bereits am Ende dieses ungemein kurzweiligen Albums angelangt. Seit They Might Be Giants nicht mehr soviel Spaß gehabt - ausprobieren! Das leider nicht ganz albumtypische "Birth" beispielsweise via Bandcamp, Soundcloud oder Spotify.



-Klaus Reckert-


Album Trailer (excerpts from title track)
"Gone Is" (+ Playlist)

 
 
 

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